Mit der Suche nach dem passenden Studiengang geht auch meistens die Entscheidung für eine bestimmte Universität oder Fachhochschule einher. Zum einen kann man nicht jeden Studiengang überall studieren und zum anderen haben beide Hochschultypen ihre Stärken und Schwächen.
Ein Klischee hält sich immer noch recht hartnäckig: Das Niveau an einer Fachhochschule ist niedrig, das Studium kinderleicht, die Universität ist dagegen sehr anspruchsvoll und das Studium außerordentlich schwierig. Kurz gesagt – das Klischee ist völliger Unfug. Fest steht jedoch, dass das Studium an einer FH anders ist als an einer Uni. Doch wie unterscheiden sich die beiden Hochschultypen? Und wie finde ich heraus, ob ich mich an einer Uni oder an einer FH besser aufgehoben fühle?
Die Zugangsvoraussetzungen
In den meisten Fällen entscheidet der Numerus clausus, kurz NC, darüber, ob Du eine Chance auf einen Studienplatz hast. Hier kommt die Durchschnittsnote Deines Schulabschlusses ins Spiel. Gibt es für ein Studienfach zu viele Bewerber und zu wenige Plätze, wird der Zugang zu diesem Fach mithilfe des Numerus clausus beschränkt. Je besser Deine Abschlussnote also ausgefallen ist, desto besser stehen Deine Chancen auf einen Studienplatz und darüber hinaus sind die Studien-Möglichkeiten vielfältiger.
Für ein Universitäts-Studium benötigst Du in der Regel die Allgemeine Hochschulreife, das Abitur. Die Zugangsvoraussetzungen für ein Studium an der FH variieren je nach Studiengang. Meistens genügt hier die Fachhochschulreife und teilweise muss ein Vorpraktikum absolviert werden. In manchen Studiengängen kann es nicht schaden, im Vorfeld bereits eine berufliche Ausbildung im entsprechenden Bereich abgeschlossen zu haben. Betrachtet man exemplarisch den Studiengang Innenarchitektur, so haben Studenten, die bereits gelernte Tischler sind, nicht nur in Fächern wie technischem Zeichnen und Möbeldesign Pluspunkte.
Für einige Studiengänge (beispielsweise im Bereich Sport, Kunst und Musik) musst Du im Vorfeld Aufnahmeprüfungen für einen Studienplatz durchlaufen oder eine Mappe mit Arbeitsproben einreichen, um Dich zu bewerben. Es ist also ratsam, sich frühzeitig über die einzelnen Aufnahmeverfahren und Anforderungen zu erkundigen, um genug Vorbereitungszeit zu haben.
Die Studieninhalte – wo kann ich was studieren?
Natürlich bietet nicht jede FH und jede Uni dieselben Studiengänge an. Wenn man sich also grob für eine Studienrichtung entschieden hat, macht es Sinn, sich die einzelnen Schwerpunkte genauer anzusehen. Einen hervorragenden Überblick über die einzelnen Studienrichtungen und Angebote der Fachhochschulen und Universitäten bietet der Hochschulkompass, ein Angebot der Hochschulrektorenkonferenz. Hier kannst Du unter anderem einen Interessentest machen, die passende Hochschule suchen und ein Dach über dem Kopf finden. Also klick Dich einmal durch dieses Angebot – es lohnt sich!
Die Fachhochschule und ihre Stärken und Schwächen
Schon allein die Tatsache, dass Du im Laufe eines FH-Studiums in der Regel ein Praktikum machen musst, verdeutlicht, dass der Praxisbezug hier eine entscheidende Rolle spielt. Hinzu kommt, dass der Studienverlauf für jedes einzelne Semester meistens schon vorgegeben wird, was dazu führt, dass man in einer Art Klassenverband studiert. Somit verbringt man die einzelnen Seminare meistens mit bekannten Kommilitonen. Dies kann zum einen den Zusammenhalt und das Durchhaltevermögen fördern und zum anderen bilden sich so einfacher Lerngruppen, da alle dasselbe Ziel verfolgen. Dennoch besitzt die Fachhochschule einen eher verschulten Charakter und weniger Freiheiten hinsichtlich der Fächer- und Schwerpunktwahl. Darüber hinaus liegt der Fokus hier weniger auf dem wissenschaftlichen Arbeiten. In manchen Studiengängen ist die Abschlussarbeit daher das erste wissenschaftliche Schriftstück, das ein Student verfasst. Im Hauptstudium spezialisiert man sich in den meisten Fällen auf einen thematischen Schwerpunkt, wodurch sich auch das anschließende Berufsziel konkretisiert. Besonders zu empfehlen ist die Fachhochschule unter anderem für angehende Studenten, die bereits eine Berufsausbildung absolviert haben und sich in ihrem Bereich spezialisieren möchten bzw. bessere Aufstiegschancen anstreben. Darüber hinaus werden manche Studiengänge nur an Fachhochschulen angeboten.
Die Universität und ihre Stärken und Schwächen
Im Rahmen der Bologna-Reform wurden die altehrwürdigen Diplom- und Magister-Studiengänge eingestampft und durch die Bachelor- und Master-Abschlüsse ersetzt … eine lange Geschichte. Dadurch, dass das Studium nun straffer organisiert ist, genießen die Studenten weniger Freiheiten und Wahlmöglichkeiten. Dennoch steht es Dir frei, auch mal fachfremde Veranstaltungen zu besuchen (soweit nicht nur begrenzte Plätze verfügbar sind) oder Seminare, die Dich fernab der Credit Points, die Du für Deinen Studienabschluss sammelst, interessieren. Für mich waren beispielsweise Seminare wie Drehbuchwerkstatt, der Radiopass, Sprechtraining und ein Theaterworkshop Gold wert.
Das Studium an einer Uni ist zwar freier und weniger verschult, dennoch benötigt man deutlich mehr Eigendisziplin und Durchhaltevermögen. Es kann sein, dass man in jedem Seminar auf neue Kommilitonen aus verschiedenen Semestern trifft, da es keinen Klassenverband wie an einer FH gibt. Ein wichtiger Schwerpunkt ist das wissenschaftliche und vor allem eigenständige Arbeiten, um Seminare, Referate, Hausarbeiten und Prüfungen vorzubereiten. So musst Du Dir das Wissen, das in den Prüfungen abgefragt wird, zu einem gewissen Teil selbst aneignen und in den meisten Studiengängen regelmäßig Hausarbeiten schreiben. Aber keine Angst: Zum einen gibt es Tutoren, die Dir mit Rat und Tat zur Seite stehen und zum anderen kann man wissenschaftliches und selbstständiges Arbeiten gut erlernen! Zudem hat man an der Uni die Möglichkeit, verschiedene, teilweise sehr konträre Fächer kombiniert zu studieren, auch wenn das Berufsziel nicht immer direkt ersichtlich ist (insbesondere in den Geisteswissenschaften). Falls Dir das wissenschaftliche Arbeiten besonders gut liegt, kannst Du mit einem Hochschulabschluss in der Tasche auch noch den Schritt in Richtung Promotion wagen. Der Weg von der FH zum Doktortitel ist dagegen deutlich eingeschränkter und schwieriger. Zu guter Letzt sind Unis meist größer als FHs und bieten daher ein umfangreiches Angebot neben dem Studium an, wie beispielsweise den Uni-Sport, Workshops oder Uni-Partys.
Beim nächsten Mal schauen wir, ob Du eher ein WG-Typ bist, Deine eigenen vier Wände brauchst oder lieber weiterhin die Füße unter den Tisch Deiner Eltern stellen möchtest.