3.1 Deine Werkzeugkiste „wissenschaftliches Schreiben“

Sommer, Sonne… Hausarbeit

Endlich sindWie Du Hausarbeiten in die Semesterferien integrierst, ohne auf die Hängematte zu verzichten Semesterferien! Doch es ruft nicht immer nur die wohlverdiente Hänge-matte. Während der eine in den Ferien um den Erdball fliegt und Urlaub macht, scheffelt der andere Geld. Doch auch die Uni ruht nicht: Teilweise stehen zu Beginn des Semesters Prüfungen an oder aber die Abgabe einer Hausarbeit. Doch gerade eine Hausarbeit lässt sich gut in die Ferien integrieren ohne auf die Hängematte und/oder den Ferienjob verzichten zu müssen. Wie das am besten geht, erfährst Du hier.


Die Themensuche

Wie so häufig ist die Vorbereitung die halbe Miete. Am besten überlegst Du Dir bereits im Semester ein Thema und sprichst es mit Deinem Betreuer ab. In der Regel wird eine Hausarbeit im Rahmen eines Seminars oder einer Vorlesung geschrieben. Daher solltest Du Dein Thema auch dementsprechend ausrichten. Thematische Inspirationen findest Du im Reader oder der Literaturliste des Seminars. Manchmal knüpft die Hausarbeit auch an ein Referat an, das Du in der Veranstaltung gehalten hast. Kleine Notiz am Rande: Das gewählte Thema darf dich schon interessieren. 😉 😀


Die Literatursuche

Mittlerweise weißt Du ja, wie Du in der Bibliothek die passenden Bücher findest. Mithilfe der Literaturliste aus dem Seminar kannst Du Dir einen ersten Überblick verschaffen und nach weiterer Literatur recherchieren. Aber auch die eigene Suche in der Bibliothek hilft Dir dabei, Dein Thema zu konkretisieren und Dich einzulesen.


Die Gliederung

Das Thema steht, die Literatur ist gefunden. Jetzt erstellst Du eine Gliederung, die Du im nächsten Schritt mit Deinem Betreuer absprichst. Je nach erwartetem Umfang der Hausarbeit solltest Du die Gliederung nicht zu kleinschrittig unterteilen. Übrigens wählst Du zu diesem Zeitpunkt erst einmal einen so genannten Arbeitstitel. Den endgültigen Titel vergibst Du dann zum Schluss.


An die Tasten, fertig, los!

Jetzt kann es endlich losgehen. In die Kunst des wissenschaftlichen Schreibens habe ich Dich ja bereits eingeweiht. Hier findest Du mein Einstiegs-Tutorium zu diesem Thema noch einmal zum Nachlesen: Teil I (Vorbereitung & Co.), Teil II (direkte und indirekte Zitate) und Teil III (Literaturverzeichnis und Abbildungen). So, jetzt weißt Du zwar alles, aber Du hast trotzdem keine Ahnung, wie Du das leere Dokument füllen sollst? Dieses Phänomen nennt sich Schreibblockade. Wie man damit umgeht, findest Du hier.
Also dann: An die Tasten, fertig, los!

(K)ein Buch mit sieben Siegeln: Wissenschaftliches Schreiben Teil III

Mittlerweile weißt Du, wUni-Dschungel Tutorium wissenschaftliches Schreiben: Literaturverzeichnis und Abbildungenie Du Deine Hausarbeit vorbereiten kannst und was man unter direkten und indirekten Zitaten versteht. Doch es gibt noch weitere Aspekte, die Du beim Verfassen Deiner Haus- oder Abschlussarbeit beachten solltest. Die Literaturangaben, die Du immer brav hinter Deine direkten und indirekten Zitate getippt hast, musst Du nun auch noch in ein Literaturverzeichnis einpflegen. Denn nur so hat der Leser die Chance, die Original-Quellen zu finden. Und schwupps, sind wir auch schon beim dritten und letzten Teil des Einstiegs-Tutoriums zum Thema wissenschaftliches Schreiben.


Das Literaturverzeichnis

Ich kann Dir nur wärmstens ans Herz legen, dass Du besser bereits während des Schreibprozesses Dein Literaturverzeichnis pflegst. Welche Angaben hier erforderlich sind, hängt stark davon ab, in welchem Fach die Hausarbeit bzw. Abschlussarbeit geschrieben wird. Darüber hinaus musst Du die fachspezifischen Regelungen für die Interpunktionen und die Hervorhebungen (kursiv, Anführungszeichen) beachten.

Im Allgemeinen unterscheidet man bei den Publikationen verschiedene Typen:

Die Monografie: Hier waren ein bzw. mehrere Autoren am Werk. Im Literaturverzeichnis gibt man in der Regel den Namen des Autors/der Autoren, das Erscheinungsjahr, den Titel und Untertitel, den Reihentitel sowie den Ort und Verlag an.

Die wissenschaftlichen Zeitschriften: Jeder Fachbereich kann auf eine Auswahl an wissenschaftlichen Zeitschriften zurückgreifen. Hier findet man in den aktuellsten Ausgaben der jeweiligen Zeitschrift auch jederzeit den neuesten Stand der Forschung. Daher solltest Du auch immer in den wissenschaftlichen Zeitschriften nach Deinem Thema recherchieren! In manchen Fachbereichen ist es üblich, die Zeitschrift mit ihrer zugehörigen Abkürzung im Literaturverzeichnis anzugeben. Eine Übersicht über die einzelnen Abkürzungen findest Du in der Bibliothek (z. B. am Info-Punkt oder auf ihrer Homepage). Darüber hinaus bezieht sich die Literaturangabe, die auf einen Aufsatz aus einer Zeitschrift verweist, in der Regel auf den Autor und Titel des Aufsatzes, die Jahreszahl, den Titel der Zeitschrift mit der jeweiligen Nummerierung sowie die Seitenangaben des Aufsatzes.

Die Herausgeberschrift: Hier handelt es sich meistens um eine Sammlung wissenschaftlicher Aufsätze von verschiedenen Autoren zu einem bestimmten Oberthema. Die Literaturangabe, die sich auf einen Aufsatz in einer Herausgeberschrift bezieht, verweist in der Regel auf den Autor und Titel des Aufsatzes, das Erscheinungsjahr, den Titel der Herausgeberschrift, den bzw. die Herausgeber, ggf. den Reihentitel, den Ort und Verlag sowie die Seitenangaben des jeweiligen Aufsatzes.

Das Literaturverzeichnis verfolgt das Ziel, dass der Leser die verwendete Literatur finden kann. Die Literaturangaben werden der Übersichtlichkeit halber nach den Nachnamen der Autoren alphabetisch sortiert.


Die Tücken der Illustrationen

Zu guter Letzt noch ein Hinweis zur Verwendung von Bildmaterial. Es bietet sich an, beispielsweise eine kunsthistorische Hausarbeit mit Bildnachweisen zu versehen. Komm jetzt aber bitte nicht auf die Idee, einfach ein pixeliges Bild einzufügen, das Du aus dem Internet gefischt hast! Es ist besser, wenn Du in die Bibliothek gehst und das entsprechende Bild kopierst oder abfotografierst (ein Smartphone ist hier wirklich eine gute Hilfe). Und vergiss nicht, die Quelle, aus der das verwendete Bild stammt, mit anzugeben! Der Quellennachweis gehört zum einen direkt unter die Illustration und zum anderen ins Literatur- bzw. Quellenverzeichnis. Denn sowohl direkt und indirekt zitierte Texte als auch Bilder, die Du für Deine Arbeit verwendest, unterliegen dem Urheberrecht. Darüber hinaus hat auch der Leser so die Möglichkeit, die verwendeten Bilder und Texte zu finden.


Hilfe aus dem Bücherregal

Wie Du siehst, ist wissenschaftliches Schreiben zwar kein Buch mit sieben Siegeln, aber Du musst durchaus sehr viele Regeln beachten. Daher gibt es mittlerweile für fast jeden Fachbereich Bücher zum Thema wissenschaftliche Arbeitstechniken. Da es sich bei meiner Übersicht zum Thema wissenschaftliches Schreiben lediglich um allgemeine Hinweise handelt, lege ich Dir die Anschaffung eines dieser Bücher wärmstens ans Herz. So kannst Du einerseits die fachspezifischen Vorgaben immer nachschlagen und hast die Regeln andererseits direkt schwarz auf weiß. Und keine Angst, es sind auch nicht alle Bücher zu diesem Thema so kryptisch geschrieben wie das Standardwerk von Umberto Eco (hier kannst Du ja mal spaßeshalber reinschnuppern, wenn Du eh in der Bibliothek bist …).
Ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deiner ersten Hausarbeit und sage nur: 

Tschakka, du schaffst das!

 

(K)ein Buch mit sieben Siegeln: Wissenschaftliches Schreiben Teil II

EgUni-Dschungel Tutorium wissenschaftliches Schreiben: direkte und indirekte Zitateal, ob Du nun eine Hausarbeit schreibst oder bereits an Deiner Abschlussarbeit schnitzt –  die Grundregeln des wissenschaftlichen Schreibens musst Du in beiden Fällen stets berücksichtigen. Hierzu zählt insbesondere die korrekte Kennzeichnung von direkten und indirekten Zitaten. Hier gibt jeder Fachbereich seine eigenen Regeln vor. Aber was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem direkten und einem indirekten Zitat? Damit Du einen ersten Eindruck davon bekommst, wollen wir uns die beiden Zitiertechniken im zweiten Teil des kleinen Einstiegs-Tutoriums ins wissenschaftliche Schreiben einmal genauer ansehen.

Dir ist sicher der Begriff Urheberrecht schon einmal über den Weg gelaufen, oder? Da Du im Rahmen Deiner Hausarbeit und Abschlussarbeit ständig auf das Gedankengut anderer Menschen zugreifst, musst Du den Ursprung auch immer kenntlich machen. Hierbei unterscheidet man zwischen den direkten und den indirekten Zitaten, die wir uns mal im Speziellen ansehen wollen.


Ein Herz für O-Töne – die direkten Zitate

Warum eigene Worte suchen, wenn sich bereits eine Person so hübsch ausgedrückt hat? Da ist schon etwas dran, auch wenn Du Deine Arbeit nicht mit einer Reihe von direkten Zitaten zukleistern solltest. Als Kapiteleinstieg oder in der Einleitung kann so ein Zitat sehr schmückend sein (wenn es thematisch denn passt) oder aber, wenn die zitierte Aussage das Thema schön präzise auf den Punkt bringt. Dennoch solltest Du direkte Zitate sorgfältig dosieren – viel hilft ja bekanntlich nicht viel.

So, jetzt hast Du das Zitat und weißt nicht, wie Du es kenntlich machen sollst? Es ist in der Regel Folgendes üblich, sofern Dein Dozent oder Fachbereich hier keine andere Regelung bevorzugt (!):

Die Definition eines direkten Zitats: Eine Textstelle, die Du Wort für Wort exakt übernimmst.

Die äußere Kennzeichnung: Du setzt das Zitat in Anführungszeichen.

Doch es gibt auch eine Ausnahme: Falls die zitierte Stelle länger als drei Zeilen ist, rückst Du das Zitat ein, verwendest Schriftgröße 10 und den einfachen Zeilenabstand.

Fehler, die bereits im direkten Zitat vorkommen, übernimmt man ebenfalls und schreibt in Klammern hinter den Fehler [sic], um darauf aufmerksam zu machen.

Die Quelle des Zitats: Bevor Du den Punkt hinter den zuletzt direkt zitierten Satz setzt, schreibst Du in Klammern die Quelle: Autor Jahreszahl: Seitenzahl (Mustermann 2015: 335), dahinter kommt der Punkt. Dies ist die Kurzzitierweise in der Harvard-Notation. Es gibt aber noch andere Möglichkeiten, auf die Quelle des Zitats hinzuweisen (u. a. in Form von Fußnoten und mithilfe zusätzlicher Informationen zur Quelle [Verlag, Ort etc.]). Hier musst Du klären, welche Vorgaben Dein Fachbereich macht.


Sage es mit eigenen Worten – die indirekten Zitate

Du kannst natürlich nicht die ganze Arbeit mit den Worten anderer Menschen zupflastern. Neben den direkten Zitaten ist es möglich, indirekte Zitate zu nutzen. Hier gibst Du die Informationen, die Du in einer Publikation gelesen hast, lediglich sinngemäß und somit in Deinen eigenen Worten wieder. Du kannst Dich an ein paar allgemeinen Regeln orientieren, um indirekte Zitate kenntlich zu machen. Bindend sind auch hier allerdings die fachspezifischen Vorgaben Deines Fachbereichs.

Kennzeichnung eines indirekten Zitats: Hierzu schreibt man hinter den Satz ebenfalls die Quelle. Eine Besonderheit ist jedoch, dass man in der Regel vor die Literaturangabe, die auf die Textquelle verweist, noch ein vgl. setzt (entweder in die Fußnote oder in Klammern hinter den Satz), also z. B.: vgl. Mustermann 2015: 335.

Bei den eben angeführten Regelungen handelt es sich um eine allgemeine Handhabung. Ich habe in drei verschiedenen Fachbereichen studiert (Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft, Fakultät für Geschichtswissenschaft und Fakultät für Erziehungswissenschaft) und die Regelung war in allen drei Fachbereichen anders! Also informiere Dich besser, bevor Du in die Tasten haust und später alles noch einmal ändern musst.

Noch ein Tipp am Rande: Häufig verteilt die Fachschaft des jeweiligen Fachs Musterhausarbeiten, an denen Du Dich gut orientieren kannst.

Im dritten und letzten Teil meines kleinen Einstiegs-Tutoriums in das wissenschaftliche Schreiben widmen wir uns unter anderem dem Literaturverzeichnis und den Bildnachweisen.